Die Geschichte dieser Platte beginnt im Spätsommer 2012. Als Bootleg, also als nicht offizielle Veröffentlichung, sorgt „Coeur De La Nuit“ auf den Tanzflächen für Furore.
Vermutlich vor allem wegen der im Stück verwendeten Samples. Ein französischer Chorgesang mit Piano-Instrumental liegt auf crisp kickenden Beats und bollernden Bässen.
Diese Samples haben sich die Produzenten Ferndinand Dreyssig und Marvin Hey aus dem Soundtrack des Films „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ stibitzt.
Französische Intellektuellen-Filme
Das französische Drama aus dem Jahr 2004 wurde von Kritikern und Kennern gleichermaßen für seinen Soundtrack gelobt.
Dabei meine ich die Überschrift „Französische Intellektuellen-Filme“ keinenfalls abwertend, sondern eher als ironisches Zitat, das ich mit Freunden teile.
Die Geschichte um den Lehrer Mathieu der als Internatslehrer seine Schüler zum Chorgesang bringt, ist ergreifend erzählt. Den Film als Mischung aus „Krieg der Knöpfe“ und „Der Club der toten Dichter“ zu beschreiben, trifft etwas zu kurz.
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Der Chorgesang ist Ferdinand Dreyssig und Marvon Hey nicht entgangen. Sie schnippelten daran also herum, bearbeiteten die Samples mit Effekten und machten sie zum Lead-Thema ihres Tracks.
Den fertigen Song verteilten sie an ausgewählte Kollegen, welche ihn wiederum auflegten. Und damit lösten sie großen Beifall aus. „Coeur De La Nuit“ wurde in kurzer Zeit ein Underground-Hit. Nicht nur in Berlin, woher Ferdinand Dreyssig und Marvon Hey stammen.
Vermutlich auch deshalb, weil der Sound den Zeitgeist traf. Melodiöses und durchaus melodisches Musikmaterial mit Clubmusik zu mischen, war gerade sehr verbreitet. Diese Formel liegt einigen großen Hits der letzten Jahre zugrunde. Wankelmut und Klangkarussell haben damit zum Beispiel massive Erfolge gehabt.
Sample-Rechte des Chor-Gesangs
Schnell wurden Labels auf „Coeur De La Nuit“ aufmerksam. Nachdem die Verwertungsrechte der Samples geklärt waren, wurde der Song im Jahr 2013 erstmals „offiziell“ auf Katermukke veröffentlicht.
Erst neulich lizensierten es Booka Shade für ihr Label Get Physical. Dort wurde „Coeur De La Nuit“ gerade samt Remixen und Re-Edit erneut veröffentlicht. Der Sommer 2014 hat seinen ersten großen Hit auf die Strecke gebracht. Was soll man dazu noch sagen, außer: Bahn frei!
Im Houseschuh Podcast hörst du Ferdinand Dreyssig und Marvon Hey in zwei Folgen:
Als ich „Coeur De La Nuit“ kürzlich das erste Mal live spielte, kamen sogar zwei Gäste angelaufen, um sich nach dem Lied zu erkundigen. So realisierte ich, dass es wohl ein Hit sei, von dem ich noch nichts mitbekommen hatte. Inzwischen weiß ich es besser und spiele „Coeur De La Nuit“ oft und gerne.
3 Gedanken zu “Ferdinand Dreyssig & Marvin Hey – Coeur De La Nuit”
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