Re-Tide – The Break Is A Delight, von wegen Bastard-Pop

Bei den Newcomern Re-Tide habe ich mich gefragt, wer hinter diesem Projekt steckt, weil ich keine Informationen finden konnte.

Patrizio Mattei, der Labelchef von Cut Rec erklärte mir per E-Mail, dass er das Projekt vor fünf Jahren gestartet hat, zusammen mit seinem DJ-Kollegen Andrea Prezioso. Beide arbeiten als Radio-DJs in Rom. In dieser Song-Rezension liest du, was ich sonst noch zur genialen Mashup-Version „The Break Is A Delight“ herausgefunden habe.

Mashups sind meist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist es irre unterhaltsam, was sich da so einige Produzenten zusammen basteln.

Wenn du willst, kannst du stundenlang bei Youtube stöbern und dir anhören, wie Kurt Cobain „Smells Like Teen Spirit“ zur Begleitung von Europes „The Final Countdown“ schmettert.

Während andere Mashup-Produzenten die Originalbegleitung von Nirvana dazu missbrauchen, Rick Astleys „Never Gonna Give You Up“ aufzumotzen.

Andererseits haben diese – auch Bastard-Pop genannten – Machwerke nur eine kurze Halbwertszeit. Einmal gehört, kurz gelacht und schon ist das Ding vergessen.

Mal ganz abgesehen davon, dass die Urheber dieser Stücke sicherlich nicht glücklich darüber sind oder wären, ihre Werke in diesem Kontext verwurstet zu sehen.

Dass es auch anders geht, beweisen die DJs Patrizio Mattei und Andrea Prezioso von Re-Tide.

Ihr Song „The Break Is A Delight“ ist zwar auch ein Mashup, aber alles andere als ein Bastard. Hier wurde nicht versucht, zwei möglichst unterschiedliche Tracks zu einem lustigen, aber nicht sehr gehaltreichen Eintopf zu verrühren.

Hier wächst zusammen, was eigentlich schon immer zusammen gehörte: Zwei Urgesteine der modernen Tanzmusik und Stützpfeiler des Hip Hop. Kurtis Blows „The Breaks“ und „Rappers Delight“ von der Sugar Hill Gang. In den Funk-Runden vieler Ü30-Partys habe ich beide Lieder häufig hintereinander gespielt.

Schau dir auch mal auf Youtube die alten Videos dieser alten Hip-Hop-Tracks an, speziell die Auftritte bei der Mutter aller Black-Music Fernsehshows „Soul Train“.

Ja, das ist extrem Old School und es geht es um Spaß, Party und den richtigen Groove.

Damals war Rap höchstens eine politische Underground-Bewegung. Es ging mehr darum gute Laune zu haben und auf der Tanzfläche einfach nur Spaß zu haben.

„The Break Is A Delight“ ist kein raffiniertes Meisterwerk und auch nicht die Neuerfindung des Rades im Bereich der groovigen Tanzmusik.

Das Stück erinnert uns daran, worum es wirklich geht. Nicht im Leben, aber auf der Tanzfläche: Genieße den Abend und tanze dir die Seele aus dem Leib!

Und solche Erinnerungen, solche kurzen Post-Its sind manchmal nötig.

Patrizio Mattei und Andrea Prezioso kennen ihr Publikum. Beide arbeiten als DJs bei Radiostationen, wo sie täglich ein Millionenpublikum erreichen.

Die Jungs sind keine obskuren Beat-Bastler, die in ihrem Schlafzimmer am Rechner für ein paar Klicks auf Youtube ein irres Mashup zusammen rühren. Die beiden haben ihr Ohr am Beat der Zeit und ihr Auge auf der gefüllten Tanzfläche.

Patrizio Mattei arbeitet als DJ und Produzent in Rom. Außerdem moderiert er beim italienischen Dance Radio Sender m2o. Andrea Prezioso hosted bei Radio Capital eine wöchentliche Radioshow, jeweils Samstag Nacht zur Party-Prime-Time.

Beide zusammen betreiben die Plattenlabels Metropolitan Recordings, Taste Of Honey, Cut Rec. Und aus dieser Zusammenarbeit ging im Jahr 2010 das Projekt „Re-Tide“ hervor. Re-Tide erscheint exklusiv auf dem Label Cut Rec, das auf einen Sound zwischen Disco, Nu Disco und Old School spezialisiert ist.

Also nicht verwunderlich, dass die Jungs von Re-Tide den Geist beider Original-Songs bewahrt haben. Sie haben ihre musikalischen Quellen nicht vergewaltigt, sondern mit Respekt behandelt. Hier ist keiner der Verlierer, keiner verliert sein Gesicht.

Die Nummer „The Break Is A Delight“ fühlt sich einfach gut an. So, als wäre sie schon immer so gedacht gewesen. Kein Bastard, kein Mashup – nur eine Art von Wiedervereinigung. So sollte es immer sein.

In diesen zwei Houseschuh Podcastfolgen hörst du „Re-Tide – The Break Is A Delight“:

Ein Gedanke zu “Re-Tide – The Break Is A Delight, von wegen Bastard-Pop

Kommentare geschlossen